Vorgehensweise zur richtigen Installation eines Wägesystems

Ihre häufigsten Fragen

Inhaltsverzeichnis

1. Wie werden die Wägezellen richtig installiert?

2. Ich muss Single-Point-Wägezellen für Plattformen installieren. Worauf muss ich achten?

3. Wie kann ich die Reibung, durch die Präzision der Wägung beeinträchtigt werden könnte, reduzieren, wenn in der gewogenen Struktur Verbindungsrohre vorhanden sind?

4. Wie kann ich überprüfen, ob eine Wägezelle richtig in einem Wägesystem installiert wurde?

5. Wie können mehrere parallel geschaltete Wägezellen angeschlossen werden? Welche Eigenschaften müssen die für den Anschluss verwendeten Verlängerungskabel haben?

6. Wie werden Schweißarbeiten mit bereits montierten Wägezellen durchgeführt?

7. In welchen Fällen ist es notwendig, für Bindungen an der gewogenen Struktur zu sorgen, um den Seitenkräften und einer Kippgefahr entgegenzuwirken?

8. Worauf muss ich beim Wiegen von Silos, Tanks oder Strukturen mit Füßen achten?

9. Wie wird eine korrekte Erdungsanlage ausgeführt, die verhindert, dass elektrostatische Aufladungen durch die Wägezelle gelangen und diese beschädigen?

10. Wie werden Wägeindikatoren und Wägetransmitter richtig in einem Wägesystem installiert?

1. Wie werden die Wägezellen richtig installiert?

▷ Zuerst ist zu überprüfen, ob die Auflageflächen der Zellen komplanar und senkrecht zur Schwerkraftrichtung sind.
Verwenden Sie zum Ausgleichen eventueller Unebenheiten zwischen den Auflageflächen der Wägezellen und der abzuwiegenden Struktur immer ein geeignetes Wägemodul.
Die Auflageflächen müssen ausreichend steif und möglichst unverformbar sein.

▷ Bei Single-Point-, Scherstab- und Biegestab-Wägezellen muss der auf dem Produktdatenblatt angegebene Auflagepunkt eingehalten werden.

▷ Auf die im Produktdatenblatt oder am Körper der Wägezelle durch einen Pfeil angegebene Belastungsrichtung achten: diese muss in die gleiche Richtung wie die angewandte Kraft ausgerichtet werden.

▷ Um eine eventuelle Überlastung der Wägezellen und ihre daraus resultierende Beschädigung zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Zellen mit höchstens 70–80 % ihrer Nennlast zu verwenden.
Dies gilt bei einer statischen Wägung und einer gleichmäßig auf die gesamte gewogene Struktur verteilten Last.

Je nach Bewegungsmodalität der abgewogenen Last ist auch zu beurteilen, ob der prozentuale Anteil der Last in Bezug auf die Nennlast zusätzlich reduziert werden sollte (z. B. bei einer Bewegung mittels Gabelstapler, Brückenkran usw.).

Bei einer dynamischen Wägetechnik muss der Installierer die Schubgeschwindigkeit, Beschleunigung und Häufigkeit für eine angemessene Berechnung berücksichtigen, damit der Istwert der vorhandenen Last und somit die korrekte Nennlast der Wägezelle bestimmt wird.

Beim Wiegen von Strukturen mit 4 Auflagepunkten (wie Silos, Tanks, Trichter, Rollenbahnen, Transportbändern ...) ist zu beachten, dass die Last nicht gleichmäßig auf alle Wägezellen verteilt wird, und dass 85–90 % der angewandten Last auf nur 3 Auflagepunkte angewandt wird.
Dies zu wissen wird Ihnen dabei helfen, die richtige Nennlast der Wägezellen zu bestimmen, die in Bezug auf die auf das Wägesystem anzuwendende Höchstlast immer überdimensioniert werden sollte.

Sehen Sie sich das Tutorial an:

Innerhalb des im Produktdatenblatt angegebenen präzisen Bereichs wiegen die Single-Point- und Plattform-Wägezellen korrekt.

Wird zum Beispiel eine für einen 400 x 400 mm großen Bereich garantierte Wägezelle verwendet, können Sie sicher sein, dass die Erfassung bei Anwendung einer Gewichtskraft an einem beliebigen Punkt einer Struktur dieser Größe korrekt ist.

Haben Sie die Wägezellen jedoch auf einer größeren, als auf dem Produktdatenblatt angegebenen Struktur installiert, oder wiegen Sie ein Objekt ab, das aus der Struktur herausragt, erhalten Sie einen nicht korrekten Gewichtswert und riskieren eine Beschädigung der Wägezellen.

Sehen Sie sich das Tutorial an:

Ein Wägesystem ist umso präziser, je reibungsfreier die gewogene Struktur ist.
Wenn Rohre vorhanden sind, ist es wichtig, die von den Verbindungsrohren verursachten Spannungen zu vermeiden.

Wie ist das möglich?

▷ Zuerst muss vor der Verbindung des Rohrs mit der gewogenen Struktur überprüft werden, ob dieses dicht an und auf einer Achse mit dem Anschlussstück oder Flansch liegt, mit dem es verbunden wird.

▷ Verwenden Sie vorzugsweise flexible Rohre, Bälge, elastische Kupplungen oder Systeme mit freiem Einlauf mit Gummischutz.
Bei starren Rohrleitungen ist es wichtig, dass horizontale Rohre vorhanden sind.

▷ Positionieren Sie den ersten Verankerungsbügel im horizontalen Abschnitt so weit wie möglich von der gewogenen Struktur entfernt, mindestens um das 40-fache des Rohrdurchmessers.

▷ Wenn das Rohr aufgrund von baulichen Gegebenheiten vertikal sein muss, ist es notwendig, ein Kupplungsstück oder eine nachgiebige Muffe einzusetzen, um die Einheit zu entkoppeln.

Die Umsetzung dieser Hinweise wird Ihnen dabei helfen, die Reibung zu reduzieren und die Präzision des Wägesystems zu erhöhen.

Zur Überprüfung der korrekten mechanischen Installation des Wägesystems ist der Wägeindikator auf Null zu stellen, das System zu belasten und die Belastung dann zu entfernen.
Der Wägeindikator muss exakt auf Null zurückkehren.

Wiederholen Sie diesen Vorgang bei Wägesystemen mit mehreren Wägezellen für jede Wägezelle.
Bei einem belasteten System müssen die Gewichtswerte für jede Wägezelle ähnlich sein, bei einem unbelasteten System müssen sie Null anzeigen.

Sehen Sie sich das Tutorial an:

Verwenden Sie für den Parallelanschluss mehrerer Wägezellen einen dichten Anschlusskasten mit geeignetem Klemmenbrett oder einen mehrkanaligen Wägetransmitter im Kasten.

▷ Für den Kabelein- und -ausgang am Anschlusskasten oder mehrkanaligen Wägetransmitter müssen Sie Kabelverschraubungen installieren.

▷ Verwenden Sie Dichtungen und dichte Anschlüsse, um die Kabel der Wägezellen zu schützen.

▷ Die für die Verbindung verwendeten Verlängerungskabel müssen geschirmt sein.

▷ Wir empfehlen die Verwendung eines 6-Leiter-Kabels mit Referenz-Sense-Funktion, das in der Lage ist, den durch den Schaltweg zwischen den Geräten verursachten Spannungsabfall auszugleichen.
Das Kabel sollte wenn möglich alleine im Kabelkanal eingelegt sein und es sollte so weit wie möglich von den Leistungskabeln entfernt verlegt werden.

Wenn Sie hingegen Anschlusskabel mit 4 Leitern verwenden, achten Sie darauf, dass diese einen Mindestquerschnitt von 1 Quadratmillimeter aufweisen und die Länge von 300 Metern nicht überschreiten.

Vermeiden Sie zudem die Verwendung von Wägezellen mit Kabeln unterschiedlicher Längen.

Lesen Sie zur Vertiefung die FAQ mit der Erklärung des Unterschieds zwischen einer Wägezelle mit 4 Leitern und einer mit 6 Leitern.

Wir empfehlen, nach dem Einbau der Wägezellen keine Schweißarbeiten durchzuführen.

Sollten diese unbedingt erforderlich sein, positionieren Sie die Massezange des Schweißgeräts so nahe wie möglich an der zu schweißenden Stelle. Dadurch können Sie verhindern, dass Strom durch den Zellenkörper gelangt und die Wägezelle beschädigt wird.

LAUMAS bietet verschiedene Wägemodule, um die richtige Installation der Wägezellen zu ermöglichen und somit die höchste Zuverlässigkeit und Präzision zu gewährleisten.

Der Anlagenplaner muss jedoch stets abwägen, ob die Standard-Wägemodule für den jeweiligen Zweck ausreichen oder ob zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind für:

• Stöße und Vibrationen,
• Windschübe,
• Erdbebenklassifizierung des Installationsgebiets
• Festigkeit des Aufliegegrunds.

Es kann je nach Fall erforderlich sein, eigene Kippschutz-Bindungen und Schutzeinrichtungen gegen horizontale Kräfte zu konzipieren und installieren.
Diese sind vor allem bei Wägesystemen für Silos, Tanks oder Konstruktionen ratsam, die sich im Freien befinden oder versehentlichen Stößen durch Arbeitsmaschinen und weiteren ähnlichen Situationen ausgesetzt sind.

In diesen Fällen sind Bindungen auszuführen, die es den Wägezellen ermöglichen, korrekt zu arbeiten und keinen potenziell schädlichen Belastungen ausgesetzt zu werden.

Sehen Sie sich das Tutorial an, um zu erfahren, wie einige Bindungsarten, z. B. jene, die den Seitenkräften bei Wägesystemen mit mehreren Wägezellen entgegenwirken, positioniert werden.

Wenn das Wägesystem an Strukturen mit Beinen (Silos, Tanks, Mischer, Reaktoren usw.) angebracht wird, muss immer sichergestellt werden, dass die Stützen miteinander verbunden sind. 

Sollte das nicht der Fall sein, verbinden Sie sie, wie im Tutorial gezeigt.

Durch die Ausführung einer korrekten Erdungsanlage wird die Möglichkeit einer zukünftigen Beschädigung der Wägezellen und des damit verbundenen Geräts ausgeschlossen.

▷ Es ist strikt verboten, die Durchgängigkeit der Erdungsanlage über Metallteile der gewogenen Struktur herzustellen.   

▷ Die ordnungsgemäße Vorgehensweise besteht darin, die Deckplatte jeder einzelnen Zelle mit einem Leiter aus Kupfer mit geeignetem Querschnitt an die entsprechende Grundplatte anzuschließen.
Danach müssen alle Grundplatten miteinander verbunden und zum selben Erdungsnetz geführt werden.

Auf diese Weise wird die durch die Reibung des Produkts gegen die Rohre und Wände des Behälters entstandene elektrostatischen Ladung in die Erde abgeleitet, ohne durch die Wägezellen zu gelangen und diese zu beschädigen. 

▷ Es ist vor allem wichtig, dass das Kabel, mit dem die Wägezellen an den Wägeindikator oder Wägetransmitter angeschlossen sind, autonom verläuft und nicht mit anderen Kabeln durch einen Kabelkanal verlegt wird.
Außerdem muss das Kabel direkt mit dem elektronischen Instrument verbunden werden, ohne Unterbrechungen und Klemmenbretter.

▷ Der Verantwortliche der Schalttafel muss alle für die Instrumente erforderlichen elektrischen Schutzeinrichtungen (Sicherungen und Türverriegelungsschalter) bereitstellen und installieren.

▷ Wir empfehlen außerdem, die elektronischen Geräte nicht in einer Schalttafel zu installieren, die auch Inverter enthält.
Falls dies unvermeidlich ist, müssen entsprechende Filter installiert und Trennbleche zwischen den Invertern angebracht werden.

▷ Falls die Geräte mit 230 Volt Wechselstrom gespeist werden, muss ein Transformator, 380–230 Volt, verwendet werden.
Vermeiden Sie es, eine der Phasen des 380-V-Netzes und den Nullleiter zu verwenden.

▷ Zudem empfehlen wir, die Geräte immer mit Spannung zu versorgen, um Kondensatbildung zu vermeiden.

Eine Zusammenfassung unserer Leitlinien für die richtige Installation eines Wägesystems erhalten Sie in diesem Video-Tutorial, das alle unsere Ratschläge und Empfehlungen enthält: